Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung GJ Bremen 2022-3 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 4.1.5. Wahl: Genderbeauftrage*r |
Antragsteller*in: | Annika Randzio (KV Bremen-Nordost) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.11.2022, 21:33 |
A6: Annika Randzio
Selbstvorstellung
Ihr Lieben,
Klimakrise, Soziale Ungerechtigkeit, Ukraine Krieg, Iran Revolution und so viel anderes… - bei all den schlimmen Dingen, die auf der Welt passieren, fällt es schwer, sich nicht machtlos zu fühlen. Auch ich habe Tage, an denen ich am liebsten liegen bleiben und alles um mich herum ignorieren möchte. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Menschen auf dieser Welt, haben wir das Privileg, nicht machtlos zu sein. Der Eintritt bei den Grünen Ende 2021 war für mich der erste Schritt, um von diesem Privileg gebrauch zu machen. Leider wurde ich jedoch schnell der naiven Hoffnung beraubt, dass sich mit einer Regierungsbeteiligung unserer Mutterpartei alles in eine positive Richtung verändern würde.
Deshalb bin ich dann im Sommer diesen Jahres zur GJ gekommen. Bei euch hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, das Politik, Aktivismus und Idealismus sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern vielmehr einander bedingen. Wenn man sich die aktuelle Politik ansieht, wird deutlich, wie wichtig unsere Arbeit im Verband ist. Dass eine Regierung immer wieder Kompromisse in einer Koalition eingehen muss, ist logisch, aber genau dann ist es wichtig, dass wir laut und sichtbar sind. Unsere Grundsätze als Teil der Grünen Partei müssen nicht nur sichtbar sein, sondern wir müssen als linkes Korrektiv dafür sorgen, dass weiterhin öffentlichkeitswirksam für eine sozial und ökologisch gerechte Welt gekämpft wird.
Mir ist es besonders wichtig, dass wir nicht zu lassen, Themen gegeneinander auszuspielen, um so von eigentlichen Problemen abzulenken. Mehr als einmal habe ich den Satz gehört: „Du setzt dich für mehr Klimaschutz ein? Dann kann dir Soziale Gerechtigkeit ja nicht so wichtig sein.“
Doch nur in einer klimagerechten Welt kann soziale Gerechtigkeit erfolgen und umgekehrt. Deshalb möchte ich als Teil des Landesvorstand gemeinsam mit euch für mehr Gerechtigkeit streiten, kämpfen und diskutieren.
Das möchte ich konkret umsetzen:
34,8%. Das ist eine Zahl, die mich in letzter Zeit immer wieder beschäftigt hat. 34,8% ist die Anzahl an Frauen, die im deutschen Bundestag sitzen. Von Menschen aus dem nicht-binären Spektrum wollen wir gar nicht erst reden.
Wie seltsam dieser Prozentsatz ist, wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass 50,8% der deutschen Bevölkerung weiblich ist. Repräsentanz ist überall wichtig, doch besonders für die Arbeit in der Politik ist sie ausschlaggebend. Perspektive und Erfahrungen prägen unsere Einstellung und können helfen, innovative Ideen für eine Veränderung des patriarchalen System zu entwickeln. Deshalb möchte ich mich als Genderbeauftragte dafür einsetzen, die GJ Bremen vielfältiger aufzustellen und (neue) Finta* Personen dazu ermutigen, ihre Perspektive mit einzubringen. Ich selbst würde mich als eine Person beschreiben, die nicht der traditionellen Beschreibungen eines politisch aktiven Menschen entspricht: „Anfangs eher schüchtern, harmoniebedürftig und ein klassischer People Pleaser.“ Doch die Krisen dieser Zeit haben mir gezeigt, dass unser System einen Umbruch braucht. Dabei kommt es auf jeden an, der sich laut für mehr Gerechtigkeit einsetzt. Das hat mich motiviert über meinen Schatten zu springen und politisch aktiv zu werden. Ich würde diese Erfahrung gerne nutzen, um anderen jungen Menschen mit ähnlichen Charaktereigenschaften und Befürchtungen, die Bedenken zu nehmen und ermutigen, ein Teil unseres Verbandes zu werden.
Von ganzen Herzen vielen Dank an alle, die mich von Anfang an hier so wunderbar aufgenommen und motiviert haben, weiter an eine bessere Welt zu glauben und dafür einzutreten. Weil wir zusammen nicht machtlos sind!
Ich freue mich auf eine coole Zeit mit euch,
Eure Annika
- Alter:
- 23
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Hamburg