Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung GJ Bremen 2022-3 |
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Tagesordnungspunkt: | 1.1. Arbeitsprogramm |
Antragsteller*in: | Landesvorstand Grüne Jugend Bremen (dort beschlossen am: 27.10.2022) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 30.10.2022, 10:38 |
A2: Jetzt erst recht: Arbeitsprogramm der Grünen Jugend Bremen 2023
Antragstext
Die Zeiten sind hart: Nach über zwei Jahren Pandemie, inmitten der ausartenden
Klimakrise treffen uns nun steigende Preise bei Energie und Lebensmitteln. Ein
Krieg ist in Europa ausgebrochen, der Millionen von Menschen zu Flüchtenden
gemacht hat. Als Grüne Jugend stecken wir nicht den Kopf in den Sand, sondern
organisieren uns gegen die bestehenden Verhältnisse, die diese Krisen
hervorgebracht haben.
Damit das funktioniert, brauchen wir nicht nur eine richtige politische Analyse,
sondern vor allem funktionierende Strukturen sowie viele sprechfähige Aktive und
Verantwortungsträger*innen. Wir wollen in Bremen als eigenständiger und
relevanter politischer Akteur wahrgenommen werden. Im Jahr 2022 haben wir unsere
Arbeit weiter professionalisiert, sind mehr geworden und haben damit gute
Grundlagen für schlagkräftige politische Arbeit geschaffen.
Auch im Wahlkampfjahr 2023 darf die Weiterentwicklung des Verbands nicht hinten
runterfallen! Wir müssen es schaffen, neue Menschen schnell und sinnvoll
einzubinden, ihnen mit Bildungsarbeit das notwendige Werkzeug an die Hand geben,
um die aktuellen Krisen zu verstehen und ihnen dann die Möglichkeit geben, in
der Grünen Jugend Verantwortung zu übernehmen.
Mehr werden ist kein Selbstzweck: Verbandsentwicklung
Wir wollen stabile und funktionierende Strukturen im Verband, die nicht von
Einzelpersonen abhängen – in Bremen und in Bremerhaven. Neue Menschen sollen
möglichst einfach und auf unterschiedliche Arten eingebunden werden können,
sodass es in ihre individuelle Lebensplanung passt. Gerade junge Menschen aus
Gruppen, die wir aktuell noch leider schlechter als andere erreichen (unter 18-
jährige, migrantisierte junge Menschen, Auszubildende und junge
Arbeitnehmer*innen), sollen zur Grünen Jugend kommen und aktiv werden.
Denn nur mehr Follower oder Teilnehmende bei Veranstaltungen bringen uns wenig,
wenn wir sie nicht aktiv in den Verband einbinden können. Besonders wichtig ist
uns, Aktive, insbesondere Amtsträger*innen, nicht zu überlasten. Dafür muss
Arbeit auf viele Schultern verteilt werden und im Zweifelsfall das „Pensum“
reduziert werden.
Wir wollen die Ansprache und Einbindung von Neuen gezielter angehen. Im
Landesvorstand soll es dafür eine verantwortliche Person geben. Regelmäßig
sollen Neuen- und Interessiertentreffen stattfinden. Der Landesvorstand soll
viele Möglichkeiten für Aktive schaffen, sich kurzfristig bei Projekten und
Aktionen aktiv zu beteiligen, auch ohne ein Amt zu haben. Wir wollen auch 2023
regelmäßige Freizeit-Angebote wie ein Winter- und Sommerfest, Kneipen- oder
Spieleabende anbieten.
Die Grüne Jugend Bremerhaven soll zu einem selbstständig funktionierenden
Kreisverband werden. Aus dem Landesvorstand soll daher ca. 1x im Monat jemand an
einem ihrer Treffen teilnehmen, Infos weitergeben und unterstützen. Es soll
weiterhin gemeinsame Veranstaltungen und Ausflüge der beiden Ortsgruppen geben.
Auch bei der Social Media Arbeit und im Wahlkampf soll die GJ Bremerhaven
unterstützt werden.
Wir wollen die Antirassismus-Strategie des GJ Bundesverbands in Bremen und
Bremerhaven umsetzen und Erkenntnisse daraus auch in den Bremer Grünen
Vielfaltsprozess einbringen. Auch dafür soll es eine Verantwortlichkeit im
Landesvorstand geben.
Das Team Feminismus soll sich weiterhin ca. monatlich treffen. Der*die
Genderbeauftragte ist im Landesvorstand für das Team verantwortlich. Es soll
evaluiert werden, welche Funktion das Team eigentlich erfüllt und ggf.
weiterentwickelt werden. Regelmäßig sollen Vernetzungstreffen für FINTA (Frauen,
inter, nichtbinäre, trans und agender Personen) stattfinden. Diese sollen eher
Freizeitcharakter haben, um einen guten Austauschraum zu schaffen. Bei Bedarf
aus dem Team soll der Landesvorstand Förderworkshops oder
Bildungsveranstaltungen für FINTA organisieren.
Nach Möglichkeit soll nach der Bürgerschaftswahl und den Koalitionsverhandlungen
ein Bildungsteam gegründet werden, dass in Zukunft die Bildungsarbeit für die
beiden Ortsgruppen mitorganisieren soll. Das Bildungsteam soll auf Grundlage
einer Bildungsstrategie arbeiten: Wir wollen unsere Bildungsarbeit in Zukunft
zielgerichteter aufstellen. Wir müssen uns fragen, zu welchen Themen unsere
Aktiven aktuell mehr lernen sollten, und warum. So soll die Bildungsarbeit mit
der politischen Arbeit Hand in Hand gehen. Bildungsarbeit in der Grünen Jugend
soll interaktiv, niedrigschwellig und möglichst orientiert an unseren
Lebensrealitäten und politischen Interessen sein.
Wir wollen unsere Strukturen professionalisieren und dafür gemeinsam mit den
Grünen eine bezahlte Wahlkampfstelle schaffen. Unser Ziel ist es, diese nach dem
Wahlkampf in eine dauerhafte organisatorische Geschäftsführung umzuwandeln.
Krisen verstehen lernen: Bildungsarbeit
Unsere Mitglieder und Aktiven sollen bei der Grünen Jugend die Möglichkeit
bekommen, zu aktuellen politischen Themen sprechfähig zu werden und sich
fortzubilden. Wir wollen ein gemeinsames Verständnis der jeweiligen politischen
Lage entwickeln und die Positionen und Ziele der Grünen Jugend für alle
nachvollziehbar und verständlich machen.
Wir wollen uns weiterhin wöchentlich treffen. Strukturierte, inhaltliche
Workshops sollen im kommenden Jahr ca. 1-2 Mal im Monat stattfinden. Die
weiteren Treffen sind dann offen für aktuelle Debatten, praktische Tätigkeiten,
Freizeit, Ausflüge oder Reflexion. Zudem wollen wir Schwerpunktthemen über 1-2
Monate festlegen. Diese können in beiden Ortsgruppen parallel bearbeitet werden.
Die wöchentlichen Treffen sollen mehr mit der politischen Arbeit der GJ
verknüpft werden, z.B. durch einen regelmäßigen „Was passiert gerade in der
GJ?“-Bericht. Ausflüge und Führungen sollen weiterhin ca. alle zwei Monate
stattfinden, bestenfalls in Zusammenarbeit der beiden Ortsgruppen.
Zudem sollen weiterhin Bildungsworkshops auf Landesmitgliederversammlungen
stattfinden. Auch Wochenend-Workshops zu Schwerpunktthemen sind denkbar. Wir
wollen außerdem größere Bildungsveranstaltungen wie Camps in Zusammenarbeit mit
den norddeutschen GJ-Landesverbänden organisieren oder unsere Mitglieder daran
teilnehmen lassen. In der ersten Jahreshälfte ergibt es Sinn, die Bildungsarbeit
an den Themen unserer Kampagne zur Bürgerschaftswahl auszurichten. In der
zweiten Jahreshälfte sollte der Schwerpunkt auf der langfristigen Einbindung
neuer Aktiver liegen, sodass hier Grundlagenworkshops zu linken Analysen
sinnvoll sind. Auch der Schwerpunkt des Bundesverbands „Internationalismus“ soll
in unserer Bildungsarbeit auf Landesebene umgesetzt werden.
Um Ergebnisse von Workshops für alle Aktiven aufzubewahren, werden wir eine
mitgliederöffentliche Cloud einrichten.
Gemeinsam mehr erreichen: Bündnisarbeit
Die Grüne Jugend ist aktiv in Bündnissen, um politischen Druck
mitzuorganisieren, Forderungen aus Bewegungen aufzugreifen und gemeinsam mehr zu
erreichen. Wir wollen gegenüber unseren Bündnispartner*innen mehr als
eigenständiger und von der Grünen Partei unabhängiger Akteur wahrgenommen
werden, und werden uns entsprechend inhaltlich und strategisch aufstellen.
Wir wollen unsere Mitarbeit in den Bündnissen, deren Teil wir bereits sind,
weiterführen. Unsere inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei bei Klima- und
sozialen Kämpfen.
Mit den Jusos und der Linksjugend haben wir in der Vergangenheit schon häufig
gut zusammengearbeitet. Auch im Wahlkampfjahr soll diese Zusammenarbeit
weitergehen, z.B. mit gemeinsamen Aktionen oder Veranstaltungen zum 8. März und
1. Mai.
Bündnisarbeit soll nicht nur in der Verantwortung des Landesvorstands liegen.
Auch aktive Mitglieder, die den Verband gut kennen, können und sollen die Grüne
Jugend bei Bündnistreffen vertreten.
Bündnisarbeit ist kein Selbstzweck. Neue Bündnisse werden wir nur eingehen, wenn
wir sie für strategisch sinnvoll halten und innerhalb unserer Kapazitäten
mitarbeiten können. Danach werden wir jede neue Anfrage oder Möglichkeit, die
sich ergibt, überprüfen. Dabei werden wir auch die Arbeitsbelastung durch den
Wahlkampf miteinbeziehen.
Wir sind hier, wir sind laut: Öffentlichkeitsarbeit
Mit unserer Social Media- und Öffentlichkeitsarbeit wollen wir neue Menschen
erreichen und politischen Druck aufbauen.
Das Social Media Team soll weiterhin offen für Landesvorstands- und
Basismitglieder sein. Eine Umwandlung in ein gewähltes Team ist langfristig
denkbar. Wir wollen eine bessere Arbeitsteilung im Social Media Team erreichen
und die Verantwortlichkeiten trotz der offenen Struktur klarer machen. Das
Social Media Team soll sich häufiger treffen (bei Bedarf und Kapazitäten sogar
regelmäßig).
Unseren Schwerpunkt in der Social Media Arbeit legen wir weiterhin auf
Instagram, aber auch unseren TikTok-Account wollen wir weiterführen und
regelmäßig bespielen. Wir wollen spezielle Formate für Social Media entwickeln.
Gerade während des Wahlkampfs ist das wichtig.
Unsere Pressearbeit muss professioneller werden. Dafür wollen wir noch vor dem
Wahlkampf einen Workshop mit einer in der Pressearbeit erfahrenen Person für
unseren Landesvorstand und ggf. weitere Interessierte organisieren.
Wir wollen auch real Präsenz zeigen: In Absprache mit den Grünen Kreisverbänden
wollen wir auf vielen Straßen- und Stadtteilfesten präsent sein, ins Gespräch
kommen und Flyer und Give-Aways verteilen. Aber auch ohne Anlass wollen wir
diese Gelegenheiten selbst schaffen, und zu bestimmten Themen Aktionen
organisieren, bei denen wir mit Bremer*innen und Bremerhavener*innen ins
Gespräch kommen. Auch auf Demos wollen wir weiterhin präsent sein, am besten mit
eigenem Banner.
Unsere Themen auf jeder Ebene: Parteiarbeit
Die Grüne Jugend und die Grünen sind aufeinander angewiesen. Wir möchten eine
gute Beziehung zur Partei pflegen, das bezieht sich in erster Linie auf den
Landesvorstand und die Bürgerschaftsfraktion, aber auch auf andere Gremien wie
Kreisverbände oder Arbeitsgemeinschaften. Dies tun wir nicht zum Selbstzweck,
wir wollen Einblicke in die genannten Strukturen erlangen, Druck für unsere
eigenen Themen aufbauen und sie besser durchsetzen können.
Unser Ziel ist es unserer Stimme als Jugendvertretung und linker
Richtungsverband Gewicht zu verleihen und unseren Einfluss zu erhöhen. Wo
notwendig treten wir als Korrektiv auf, als Jugendverband der Partei steht es
auch in unserer Verantwortung, die Parteientwicklung, wo möglich, in die
richtige Richtung zu lenken. Ob in Landesvorstandssitzungen oder auf
Mitgliederversammlungen der Grünen, die Themen und Ausrichtungen der Grünen
Jugend sollen gehört, respektiert und berücksichtigt werden. Gleichzeitig wollen
wir eine verlässliche Partnerin für die Grünen sein.
Darüber hinaus wollen wir durch uns nahestehende Abgeordnete unsere
Zusammenarbeit mit der Grünen Bürgerschaftsfraktion stärken. Ziel ist es mehr
Einblick darin zu erlangen, was in Fraktion, Parlament und Senat vor sich geht
und unseren Einfluss in Fraktion, Parlament und Senat zu erhöhen und unsere
eigenen Themen in die drei Ebenen zu tragen.
Mehr als nur ein Kreuz machen: Unsere Kampagne zur Bürgerschaftswahl
Im Bürgerschaftswahlkampf werden wir mit einer eigenständigen Kampagne dabei
sein. Unser Ziel ist es, als Verband zu wachsen und an politischem Gewicht zu
gewinnen, aber auch unsere Themen zu setzen. Auf parlamentarischer und
Regierungsebene ist unser Ziel weiterhin eine linke Mehrheit in der Bürgerschaft
und im Senat. Dafür haben wir ein Wahlkampfteam eingesetzt, das auch nach der
Wahl die Koalitionsverhandlungen begleiten wird. Die genauen Ziele und den
Inhalt der Kampagne erarbeitet das Wahlkampfteam.
Los gehts! Lasst uns den Wahlkampf und unsere Kampagne nutzen, um als Verband
stärker zu werden, und die Krisen zu bekämpfen. Wir freuen uns auf ein
erfolgreiches 2023 mit euch!
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